Pferdeliebe in den Zeiten der Corona

Es könnte alles so sein wie immer. Der Frühling scheint zum Greifen nah, das Wintertraining ist erfolgreich am Laufen, man kann die Turnierluft schon fast ein wenig schnuppern. Und dann das: Corona. 

Turniere gestrichen, Reitstunden gestrichen, Stallleben gestrichen. 

Doch wenn’s nur das wäre. 

Große und kleine Sorgen aus unserem Pferdealltag und unserem Leben außerhalb der Reitställe stürzen auf uns ein. 

Das Schlimmste: man traut sich überhaupt nicht mehr darüber zu sprechen!

Egal wie’s einem mit dem neuen Stallalltag geht. Man will nicht jammern, man will nichts schön reden … denn egal wie, die Kritik von allen Seiten ist umgehen und meist sehr heftig. Drum reden wir einfach gar nicht mehr.

Aber das kann es nicht sein!

Auf meinem Instagram Kanal habe ich eine kleine Rundfrage gestartet – mit überwältigendem Feedback. Jeder wollte etwas sagen, jeder wollte etwas loswerden. Aber am liebsten anonym. Nicht im Bilder-Feed, wo jeder es lesen kann – nein – in der Story, wo man weitgehend unerkannt bleibt. 

Zwei Dinge haben mich dabei besonders beeindruckt – zum einen wie vielfältig die Wahrnehmung unseres neuen Alltags ausfiel (im Guten wie im Schlechten) – und zum anderen, wie sehr es uns ALLE bewegt!

Die meisten von uns haben jedoch eine gemeinsame Angst: die Angst ihre Pferde nicht mehr sehen zu können. Für einige bereits Wirklichkeit. Pferdebesitzer, die jenseits der Deutschen Grenze wohnen und normalweise zu ihren Vierbeinern pendeln. Reitbeteiligungen, die nicht mehr zu ihren Pflegepferden dürfen. Reitschüler, deren Betriebe nun geschlossen wurden. Oder einfach Minderjährige, deren Eltern es schlichtweg nicht mehr erlauben, den vierbeinigen besten Freund zu sehen. 

Die Gründe sind verschiedene. Die Situation für uns Pferdmädels und Jungs immer dieselbe: unser Leben wird dabei maximal aus den Fugen geworfen. Denn Reiten ist nicht einfach nur ein Hobby, eine bloße Sportart – nein, Reiten ist eine Lebensweise. Eine, die uns in den letzten Tagen genommen wurde. 

Aber auch diejenigen unter uns, die nach wie vor ihre Pferde sehen können, müssen starke Einschränkungen in Kauf nehmen. Es gibt Zeitpläne, jeder hat nur ein oder maximal eineinhalb Stunden pro Pferd zur Verfügung. Alles, damit sich so wenig Person wie möglich gleichzeitig in den Ställen aufhalten. Sattelkammern sind nur noch einzeln zu betreten, Handschuhe müssen zu allen Zeiten getragen werden, Gruppenräume werden grundsätzlich gesperrt und Unterhaltungen untersagt. All dies macht ein normales Arbeiten und Trainieren mit den Pferden natürlich gänzlich unmöglich. 

Einheitlich sind diese Reglung allerdings keineswegs. 

Es gibt auch Ställe, an denen all diese Maßnahmen gänzlich vorbeigehen. Die leben und trainieren weiterhin in ihrer Seifenblase der Normalität. Ein Stück heile Welt – der „Happy Place“ der unantastbar bleibt. 

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