Viele von euch, die “Zwei Herzen” gelesen haben, fanden es besonders interessant und wichtig, dass auch das Thema „Mobbing“ von mir thematisiert wurde. Ehrlich gesagt habe ich das jetzt gar nicht so bewusst gemacht. Aber man sagt ja, dass jede Figur, die ein Schriftsteller erschafft, ein Teil von ihm ist, Züge von ihm hat.
Ich selbst wurde schon sehr viel gemobbt in meinem Leben. Es fing in der ersten Klasse des Gymnasiums an und verfolgte mich bis ins Erwachsenenalter. In meiner Jugend wurde ich gemobbt weil ich für viele ein zu perfektes Leben hatte – eine liebevolle Familie, ein eigenes Pferd, sehr gute Noten und beliebt war ich auch. Aber ich machte mir nie was draus und wer mir blöd kam, hat schnell meine Meinung zu spüren bekommen. Ich war nie auf den Mund gefallen. Das hat vielen nicht gepasst. Ich war schon immer ein unerbittlicher Idealist. Vielleicht meint ihr jetzt, so jemanden kann man doch nicht mobben? Klar kann man. Ich wurde mit Papier beworfen, meine Schuhe wurden versteckt und manche Kinder erzählt ziemlich viel Mist über mich. Ich kann nicht behaupten, dass es mir egal war, aber ich konnte damit umgehen. Ich war immer glücklich und mir fehlt es an nichts. Meine Freunde waren loyal und standen immer zu mir. Das ist viel wert.
Später, während meiner Studienzeit hörte es auf. Die ganzen vielen Jahre, in denen ich in London und England lebte, passierte mir so etwas nie. Vielleicht eine kulturelle Sache? Vielleicht ja, aber eher nein. Ich denke, es variiert nur, WER gemobbt wird und WARUM … Was es aber keinesfalls besser macht.
Nun gut. Ich dachte jedenfalls ich hätte meinen Teil von Mobbing abbekommen. Aber da hatte ich mich leider ziemlich getäuscht!!!
Richtig übel wurde es, als ich nach dem Studium meinen ersten Job antrat. Ich hatte meinen Traumjob bekommen. Ich war so aus dem Häuschen. Der glücklichste Mensch der Welt. Ich arbeitete im Kinder- und Jugendbuchverlag! Ich strengte mich an, gab alles und wurde schon bald dafür belohnt – ich durfte als jüngstes Lektoratsmitglied an einem speziellen Ausbildungsprogramm teilnehmen. Damit fingen die Probleme für mich an…
Eine Kollegin, die in der “Hierarchie” eins über mir war und außerdem mit meiner Betreuung verantwortet wurde, war stinksauer. Es hätte sie sein sollen und nicht ich! Mir fiel alles in den Schoß! Ich musste nicht einmal was dafür tun! (Ihre eigenen Worte) Ich glaube sie sagte sogar direkt, dass sie mich nicht leiden konnte … ich war am Boden zerstört. Nicht weil sie mich nicht mochte – so etwas kann’s geben – aber weil sie natürlich alles tat, um meine Position zu untergraben. Und letztendlich am längeren Hebel saß! Sie ließ kein gutes Haar mehr an mir. Versuchte mir zu jederzeit die Schuld für irgendwelche Probleme in die Schuhe zu schieben. Machte mich schlecht beim Chef.
Ich bekam Herz-Rhythmus-Störungen und einen Knoten in der Brust (der zum Glück nur Stressbedingt war) – trotzdem die Hölle.
Ich kämpfte wie eine Löwin für meinen Job, wurde noch einmal verlängert. Doch dann war es zu Ende. Ich hatte keine Kraft und keine Lust mehr. Also war ich schließlich beinahe erleichtert, als mein Vertrag auslief und ich mir einen neuen Job suchen musste. Trotzdem, es war das einzige Mal in meinem Leben, dass ich etwas aufgab, woran ich ganz fest glaubte … zumindest schien es für mich zunächst so 😉
Ihr seht, auch wenn es vordergründig nicht so scheint …mit Pia verbindet mich sehr viel. Aber natürlich nicht nur mit ihr … auch mit Marie … aber das ist eine andere Geschichte und soll ein ander mal erzählt werden 😉 Trotzdem interessiert es mich jetzt brennend – habt ihr so etwas auch schon erlebt? Wie sind denn eure Erfahrungen mit dem Thema Mobbing? Konntet ihr daraus am Ende etwas Positives ziehen so wie ich?
Ich finde, dass es sehr gut und wichtig ist, das Thema „Mobbing“ in Büchern zu thematisieren. Vielen Kindern und Jugendlichen ist (glaube ich zumindest) gar nicht so bewusst, wie weit Mobbing verbreitet ist. Man hört es immer nur, aber viele bekommen es gar nicht so mit und nehmen es nicht so ernst, so lange sie nicht betroffen sind.
Ich wurde zwar nicht wirklich gemobbt, aber als ich gerade in die fünfte Klasse gekommen war, hatte ich keine Freunde in der Klasse und es gab einige Kinder, die mich auf dem Kieker hatten. Damals ließ ich mich sehr schnell ärgern und war sehr verletzlich und das Schlimme war, dass sie sich immer über meine Liebe zu Pferden lustig gemacht haben. Letztendlich schaffte eines dieser Mädchen die Versetzung in die achte Klasse nicht und dann war das Problem endgültig verschwunden. Und obwohl die der „Auslöser“ waren, haben mir die Pferde in dieser Zeit Kraft gegeben.
Vielen Dank für deinen lieben Kommentar! Und ja, das hätte ich auch noch etwas deutlicher erwähnen müssen – die Pferde haben auch mir damals immer geholfen 🙂